Ostfriesisches Teemuseum Norden – Doka-Tee

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Das Ostfriesische Teemuseum rückt in loser Folge Objekte aus seiner Dauerausstellung ins Licht und möchte damit Lust auf einen Museumsbesuch machen. Heute geht es um das Thema Doka-Tee. Die hier gezeigten Verkaufspackungen stammen aus den Jahren 1930 bis 1976, die für Doornkaat’s Tee aus den Jahren 1977 bis 1992. Diese und viele weitere Exponate können ab dem 01. Juli wieder zu den üblichen Öffnungszeiten täglich von 10 bis 17 Uhr im Museum entdeckt werden.

Fragt man unter der älteren Norder Bevölkerung nach, welchen Tee sie bevorzugt trinkt, bekommt man zuweilen zur Antwort: „Früher haben wir Doka-Tee getrunken.“ Doka bzw. Doornkaat’s Tee war bis zum Beginn der 1990er Jahre in aller Munde und fand sich in vielen hiesigen Haushalten. Vermutlich führte auch die Verbundenheit zu der Norder Firma Doornkaat dazu, dass dieser Tee so gerne getrunken wurde. Doch der Reihe nach…

In Ostfriesland gehört Tee seit Jahrhunderten zum täglichen Leben und rund um dieses Getränk hat sich eine eigene, einmalige Teekultur entwickelt. Schon Kinder wachsen hier mit dem „Nationalgetränk“ auf. Die Teezeremonie ist Inbegriff ostfriesischer Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Auch für die ostfriesischen Teefirmen ist der Regionalbezug beim Bewerben ihrer Produkte von besonderer Bedeutung. Trotz der Unterschiedlichkeit der Firmen und deren Waren haben sie aufgrund dieser langen Teetradition alle eine Werbebotschaft gemein: Tee und Ostfriesland – das gehört zusammen. Die tief verwurzelte Verbundenheit der Ostfriesen mit ihrem „Nationalgetränk“ wird in der Werbung daher oft auch sprachlich hervorgehoben. Tee, so die Botschaft vieler in Plattdeutsch gehaltener Anzeigen, ist eben heel wat besünners (etwas ganz besonderes).

Und auch bei der Firma Doornkaat war dies nicht anders. Als erstes verbindet man die Firma natürlich mit dem gleichnamigen hochprozentigen Getränk. Die Ansiedlung der Brennerei im Jahr 1806 war für die Stadt Norden von herausragender Bedeutung. Im Laufe des 20. Jahrhunderts stieg die Firma nicht nur zu Nordens größtem Arbeitgeber auf, sondern auch zur größten Kornbrennerei Europas. Außerdem prägten die Mitglieder des Familienunternehmens, das weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus bekannt war, das soziale und kulturelle Leben der kleinen Stadt maßgeblich. 1930 nahm Doornkaat auch Tee mit ins Sortiment. Aufgrund niedriger Weltmarktpreise bestanden damals günstige Bedingungen für den Einstieg ins Teegeschäft. Die Doornkaat AG bot unter der Bezeichnung Doka-Tee ostfriesische Teemischungen in verschiedenen Qualitätsstufen sowohl für den Einzelhandel als auch für den Gastronomiebedarf an. Vom Kriegsbeginn 1939 bis zur Währungsreform 1948 ruhte der Teehandel jedoch fast vollständig. Damit war Doka-Tee zwar praktisch nicht erhältlich, wurde aber 1941 dennoch mit Anzeigen beworben, um die Marke nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Nach der Währungsreform stieg der Teeverkauf wieder an. 1981 machte Tee immerhin drei Prozent des Umsatzes der Doornkaat AG aus. Mit der Umstellung auf vollautomatische Abfüllung wurden Teebeutel bis nach Kanada, Australien, Israel und Kuwait versandt. 1977 wurde der Produktname „Doka-Tee“ durch „Doornkaat´s Tee“ ersetzt. Zusätzlich verkaufte man unter der Marke „Lord Nelson“ Schwarztees in Dosen und Teebeuteln für den Export. Auch ein weltweiter Handel mit Kräutertees wurde aufgebaut.

Im Laufe der 1980er Jahre geriet das Unternehmen durch Absatzprobleme in seinem Kerngeschäft, dem Spirituosenmarkt, zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis. 1992 wurde die Firma schließlich an den Konkurrenten Berentzen aus Haselünne verkauft. Im Zuge der damit einhergehenden Umstrukturierungen wurde im selben Jahr auch die Teeabteilung von Doornkaat geschlossen.